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Letzte Änderungen: 26.Oktober 1999


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Vivien Leigh
geb. 5. November 1913 in Darjeeling - gest. 8. Juli 1967 in London

Titelrolle in Sternheims »The Mask of Virtue« London 1935
(»Die Marquise von Arcis«)

 

2. - 18. Mai 1935

Sternheim in London. Wohnung bei seiner Schwester Trude und deren Mann M. Jeaffreson. Teilnahme an den Schlußproben zu »Die Marquise von Arcis«.

15. Mai 1935

Englische Erstaufführung »The Mask of Virtue« (»Die Marquise von Arcis«)
       Ambassador's Theatre in London;
       Bearbeitung: Ashley Dukes,
       Regie: Maxwell Wray

 Der Erfolg für Stück und Aufführung ist groß. Vivien Leigh debütiert als Henriette Duquenoy. Ihr sagt Sternheim unmittelbar nach der Vorstellung eine glänzende Karriere voraus: sie werde morgen früh in den Zeitungen als große Schauspielerin gefeiert werden.

29. Mai 1935

 »The Mask of Virtue« wird in dem größeren St. James's Theatre gespielt.

28. Juni - 5. Juli 1935

Sternheim ist erneut in London und besucht eine Aufführung von »The Mask of Virtue«.

Die Inszenierung kann bei einer Laufzeit von neun Monaten über 200mal gezeigt werden.

In einem Brief vom 26.4.1935 an Pamela Wedekind kündigt Sternheim eine Reise nach London an: “Ich will ein paar Proben sehen, und gehe ohne großen Enthusiasmus hin, wie ich ohne ihn hier lebe. Ich kann mich an niemand mehr wirklich mit dem Herzen anschließen und geistig - das ist aber noch lange keine Auszeichnung für mich heute - lebt weder hier noch dort noch anderswo einer, mit dem ich mich auseinandersetzen könnte.” Literatur: Frank Wedekind »Gesammelte Briefe« (hrsg. von Fritz Strich)

* * *

Carl Sternheim: DIE MARQUISE VON ARCIS

1. Manuskriptfassung (Titel »Die Marquise von Arcis nach Diderot«): 15.5.1918 - 27.5.1918 (Ursprünglich geplanter Titel »Madame de la Pommeraye«, nach der Heldin der Diderotschen Novelle.

2. Manuskriptfassung, datiert: 1919. Sie stimmt mit der Buchfassung im ganzen überein.

Drucke:
1. Aufl. 1918 »Die Marquise von Arcis, Schauspiel in 5 Aufzügen nach Diderot«, Kurt Wolff Verlag Leipzig.
2. Aufl. Kurt Wolff Verlag Leipzig 1919.
3. Aufl. Kurt Wolff Verlag München 1920.
 

Sternheims »Marquise von Arcis« ist die Dramatisierung einer Novelle von Denis Diderot (geschrieben 1773 und 1796 in dem Roman »Jacques le fataliste et son mâitre« veröffentlicht).
Schiller übersetzte die Novelle für die »Rheinischen Thalia« (1785 unter dem Titel »Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache«).
1870 dramatisierte Victorien Sardou die Novelle unter dem Titel: »Fernand«.

Rudolf Billetta (Carl Sternheim. Wien 1950 [Diss. Masch.]) vergleicht die Sternheimsche Dramatisierung mit der Vorlage und stellt bis zum 4. Aufzug eine genaue Übereinstimmung mit der Fabel Diderots fest; oft wörtliche Zitate der Dialogpartien des Originals. Im 5. Aufzug deutliche Lösung von der Vorlage, obgleich weiter der Bezug auf Diderot nachweisbar bleibt.

In einer Kritik erklärt Julius Bab, der Dialog Sternheims in der »Marquise von Arcis« sei von »gräßlicher Herzenskälte und Affektiertheit«, und er wirft Sternheim vor, daß er ein »den Snob verachtender Erzsnob aus der deutschen Bourgeoisie von 1900« sei und sich mit einem Marquis des Rokoko verwechsle. Darauf erwidert Sternheim 1924 in dem Aufsatz »Privatkurage«:

    »Für die dümmsten der Vollbärte bemerke ich noch, Stücke im Kostüm wie >Die Marquise von Arcis< und >Manon Lescaut<, die einen an sich sittlichen Vorwurf behandeln, können nicht als >mein anderes oder neues Antlitz< in Anspruch genommen werden, weil auch in ihnen, die Anfangs mitbürgerlicher Moral Unterworfenen, Durchschnittssichtigen, sich, soweit es historische Zeitumstände erlauben, in eigenmenschliche Ursprünglichkeit ihrer Privatkurage schließlich retten.«
    (Carl Sternheim: Gesamtwerk. Bd. 6: Zeitkritik. Hrsg. von Wilhelm Emrich. Neuwied 1966. S. 314.)

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